Gesundheits- und Pflegewirtschaft (GPflWi)
Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft wächst, ist krisenresistent und Motor für Beschäftigung, Innovation und wirtschaftliche Entwicklung. Alle Zahlen belegen: Die Branche ist eine der Leitökonomien in Bayern und Deutschland. Digitalisierung, demographischer Wandel und medizinisch-technischer Fortschritt führen ebenso zu diesem Aufschwung wie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung.
Innovations- und Beschäftigungstreiber
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Gesundheits- und Pflegewirtschaft ist erheblich und ansteigend.
Die Bruttowertschöpfung der bayerischen Gesundheitswirtschaft wuchs von 2014 bis 2023 jährlich um 4,9 %. Damit lag sie deutlich über dem Wachstum der bayerischen Gesamtwirtschaft (4,3 %). Mit einer Bruttowertschöpfung von 74,2 Milliarden Euro wird 2023 jeder neunte Euro in der bayerischen Wirtschaft geschaffen. Die Branche beschäftigt mit 1,2 Millionen Erwerbstätigen die mit Abstand meisten Menschen in Bayern: Jeder Sechste war 2023 in dieser Branche tätig.
Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen gab es auch über die Corona-Pandemie hinweg keinen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Vielmehr ist die Branche weiter gewachsen und hat in schwierigen Zeiten auch die Gesamtwirtschaft stabilisiert. Damit hat sich die Gesundheits- und Pflegewirtschaft als krisenfeste Leitökonomie mit Nachhaltigkeit erwiesen.
Dazu kommen positive Effekte, welche die Gesundheits- und Pflegewirtschaft durch ihre Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen auf andere Wirtschaftsbereiche hat: So generierte 2022 jeder Euro, der in dieser Branche erwirtschaftet wurde, zusätzlich 32 Cent in der bayerischen Gesamtwirtschaft. Darüber hinaus schufen fünf Erwerbstätige in der Gesundheits- und Pflegewirtschaft einen weiteren Arbeitsplatz in anderen Branchen.
Rechnet man diese indirekten und induzierten Effekte hinzu, so schafft die Gesundheits- und Pflegewirtschaft in Bayern eine Bruttowertschöpfung von 86,5 Milliarden Euro und beschäftigt rund 1,6 Millionen Erwerbstätige.
Und diese Branche wirkt auch positiv auf ganz Deutschland. Aufgrund ihrer regionalen Verflechtungen führt dies deutschlandweit zu einer Bruttowertschöpfung von 111 Milliarden Euro und 1,8 Millionen Arbeitsplätzen. Ein Euro Bruttowertschöpfung in der bayerischen Gesundheits- und Pflegewirtschaft generiert somit 0,69 Euro in der deutschen Gesamtwirtschaft. Das bedeutet, dass drei Erwerbstätige in der bayerischen Gesundheits- und Pflegewirtschaft einen weiteren Job in Deutschland sichern.
Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft lässt sich in drei Hauptbereiche unterteilen: Medizinische und pflegerische Versorgung, industrielle Gesundheitswirtschaft sowie weitere Teilbereiche. Im Einzelnen:
Die medizinische und pflegerische Versorgung umfasst alle Dienstleistungen, die direkt mit der Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten verbunden sind. Hierbei spielt die Pflege eine zentrale Rolle, da sie die kontinuierliche Betreuung und Unterstützung der Patientinnen und Patienten sicherstellt und somit wesentlich zur Genesung und Lebensqualität beiträgt.
Die industrielle Gesundheitswirtschaft konzentriert sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Humanarzneimitteln, E-Health-Lösungen, Medizintechnik und Biotechnologie. Die industrielle Gesundheitswirtschaft investiert zudem in Forschung und Entwicklung innovativer pharmazeutischer Erzeugnisse und Medizinprodukte.
Zu den weiteren Teilbereichen zählen neben den Dienstleistungen der Krankenversicherungen auch Angebote im Bereich Sport und Wellness, wie beispielsweise Aktivitäten in Kur- und Heilbädern.
Bayern ist Top Standort für Biomed, Pharma und Medizintechnik
Die bayerische Gesundheits- und Pflegewirtschaft ist stark industriell geprägt und beherbergt eine Vielzahl weltweit führender, innovativer Unternehmen in den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie. Mit einer BWS von über 15,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 zählt Bayern zu den bedeutendsten Bundesländern in der industriellen Gesundheitswirtschaft.
Bayern zeichnet sich durch hohe Forschungsstärke aus und vereint unternehmerische Kompetenz mit wissenschaftlicher Exzellenz. Die enge Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft fördert Innovationen und die Weiterentwicklung der Gesundheitswirtschaft. Besonders wichtig ist die schnelle Umsetzung akademischer Forschung in die praktische Versorgung: die sog. Translation.
So arbeiten beispielsweise in den Spitzenclustern für Medizintechnik und Pharma "Medical Valley" im Städtedreieck Nürnberg/Erlangen/Fürth und "BioM" für Biomedizinische Grundlagenforschung in München-Martinsried herausragende Wissenschaftler und Ärztinnen eng vernetzt an medizinischen Erfolgen der Zukunft.